Am Anfang ist der rohe Stamm oder Ast
Das Bild zeigt einen ca. 15 cm dicken Robinienstamm der im Wald getrocknet
war und dort als Bruchholz lag.
Welche Hölzer nehme ich zum Bogenbau?
Nun, kurz gesagt diejenigen die ich in meiner Umgebung finde oder die bei Freunden und Bekannten im Zuge von "Holzeinschlag" anfallen.
Eignet sich jede Holzart?
Wie sagt man so schön; Im Prinzip ja aber..... und das ist schon ein größeres aber.
Warum?
Holz ist aus Zellen aufgebaut die je nach Holzart unterschiedliche Eigenschaften haben und diese Eigenschaften
sind entweder erstrebenswert oder eben weniger erstrebenswert. Es gibt eine Hierarchie dieser angestrebten Eigenschaften im Bogenbau.
Wer bereits etwas in die Bogenwelt hinein geschnuppert hat der kennt Schlagwörter wie "englischer Langbogen aus Eibe" oder den "Eschenbogen". Eher selten oder nie hat man
etwas von einem "Eichenbogen" gehört.
Denn:
Streng genommen ist ein Bogen eine Maschine welche Arbeit zu verrichten hat. Diese Bogen-Maschine muß Energie bereitstellen um den Pfeil zu beschleunigen.
Eine Maschine hat immer einen Wirkungsgrad welcher aussagt wie hoch der Anteil
der freigesetzten Energie im Verhältnis zur eingegebenen Energie, meiner Muskelkraft in diesem Fall, ist.
Der Wirkungsgrad eines Bogens ist mit ca. 0,75-0,80 (100% = 1,0) sehr gut, ein Auto hat dagegen nur lächerliche ca. 0,1, ebenso die gute alte Glühbirne.
(siehe "Traditionell Tunen" von Ekkehard Höhn, Seite 77 ff) Um aber diese 0,75 als Wert zu erreichen braucht zu aller erst schon mal das Holz bestimmte Grundeigenschaften.
Über all die Jahrtausende die der Mensch den Bogen baut hat er
mit den regionalen, im zur Verfügung stehenden Hölzern, Erfahrungen gesammelt.
Ich lebe auf dem rauhen Härtsfeld, dies ist eine Region auf der "Schwäbischen Alb" und dort finde ich meine Bogenhölzer
und wie schon erwähnt kann es auch Holz von Freunden und Bekannten sein, welche Baum und Strauch in ihren Gärten ausholzen.
Für mich hat sich hier der Wacholder als ein zwar selten benutztes, aber sehr gutes Bogenholz erschlossen.
Ich habe nun also ein Stämmchen oder ein Stamm für mich gefunden von dem ich meine es könnte ein Bogen daraus werden aber wie geht es nun weiter?
Ganz einfach, in der Regel wird die Rinde und der Bast entfernt ( wegen der Schädlinge ), die Enden des Holzses werden mit Holzleim oder Kleister
versiegelt ( verhindert das Reißen des Holzes ) und dann lege ich ihn ins Holzlager und lasse ihn trocknen.
Bogenholz muß trocken sein!
Ehe es mit der Bearbeitung zum Bogenstab weiter geht noch ein Stämmchen zum Abschluß? Na dann, eine Esche.